Leben und arbeiten in Schweden

Schweden erfreut sich vor allem als Reiseziel einer großen Beliebtheit. Wer einmal dort gewesen ist, zieht nicht selten ein dauerhaftes Leben in Betracht. Den Lebensmittelpunkt nach Schweden zu verlegen und Arbeit zu finden, kann aufgrund der beeindruckenden Landschaft und der Menschen zu einer Wende im Leben werden. Dafür müssen wie in jedem europäischen Land bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.

Anmeldung beim Skatteverket

Planst Du länger als ein Jahr in Schweden zu bleiben, dann existiert eine Meldepflicht beim schwedischen Steueramt, dem Skatteverket. Bei der Anmeldung ist es hilfreich, wenn Du bereits über einen Nachweis zum Studium, einen Arbeitsplatz und über ausreichend finanzielle Mittel verfügst. Weitere wichtige Dokumente sind:

  • Personalausweis
  • Geburtsurkunden von Kindern
  • Heiratsurkunde

Hast Du alle notwendigen Nachweise erbracht, bekommst Du vom Skatteverket eine Steuernummer. 

Wichtig: Hast Du keinen festen Job und keine ausreichenden finanziellen Mittel, darfst Du sechs Monate in Schweden bleiben, um dies zu ändern.

Personennummer in Schweden

Neben der Steuernummer besitzt die Personennummer in Schweden den höchsten Stellenwert. Diese besteht aus zehn Ziffern und wird eigentlich immer benötigt! Ohne eine Personennummer kann kein Bankkonto eröffnet oder ein Handyvertrag abgeschlossen werden, zudem ist sie ein Nachweis im Gesundheitssystem, um Leistungen in Anspruch nehmen zu können. Als Nachweis kann zusätzlich eine ID-Kort beantragt werden, auf der alle wichtigen Daten vermerkt werden. Sie ist allerdings nicht vergleichbar mit einem Ausweis oder Pass.

Bankkonto eröffnen und Bargeld in Schweden

Durch die europäischen Zahlungsverkehr kann weiterhin ein deutsches Bankkonto für den Alltag verwendet werden. Hast Du jedoch eine eigene Firma oder einen schwedischen Arbeitgeber, empfiehlt sich die Eröffnung eines Bankkontos. Auf diese Weise werden bspw. Umrechnungsgebühren gespart, denn in Schweden wird in Schwedischen Kronen (SEK) bezahlt. Für das Online-Banking ist eine BankID oder mobilBankID notwendig.

Bargeld wird in Schweden äußerst selten verwendet und das Land strebt mittelfristig die Abschaffung an. Das Bezahlen in Schweden mit Karte oder mit Swish, einer Bezahlapp, ist fast überall möglich.

Krankenversicherung in Schweden

Im Gegensatz zu Deutschland liegt die Krankenversicherung in staatlicher Hand und wird größtenteils über Steuern finanziert. Dafür bekommen alle die gleiche Leistung und müssen sich im Krankheitsfall zunächst an das nächste Gesundheitszentrum wenden, um anschließend einen Termin beim Facharzt zu erhalten. Für jeden Besuch wird in der Regel eine Gebühr zwischen 100 und 200 SEK fällig (10 bis 20 Euro).

Wichtig: Der Zahnarzt fällt leider nicht in das Gesundheitssystem. Deshalb müssen die Kosten vollständig selbst getragen werden. Eine entsprechende Zusatzversicherung wäre ratsam.

Arbeiten in Schweden

In Schweden besteht die Möglichkeit, als Angestellter ein Gehalt zu erhalten oder eine eigene Firma zu eröffnen beziehungsweise selbstständig zu agieren. Vor allem in den Städten finden sich viele moderne Jobangebote und es werden fast in allen Branchen kompetente Fachkräfte gesucht. 

Die Sprache kann der Schlüssel sein, um wirklich in Schweden anzukommen. Zwar sind viele Menschen mit Englisch und teilweise sogar mit Deutsch vertraut, allerdings findet es großen Anklang, wenn selbst Schwedisch gesprochen wird. 

Das Arbeitsrecht orientiert sich an den europäischen Vorgaben, allerdings punkten viele Unternehmen mit einer modernen Interpretation hinsichtlich Home Office und flexibler Arbeitszeit. Auszeiten für die Familie oder eine Erziehungspause nach der Geburt sind großzügig geregelt. 

Beim Urlaub bildet der Sommer eine Ausnahme. Hier können Arbeitnehmer vier zusammenhängende Wochen Urlaub nehmen, weil auch die Sommerferien bei den Kindern lang ausfallen, meist von Mitte Juni bis Anfang August. 

Alle Infos zu den Steuern in Schweden 

Leben in Schweden

Das Leben in Schweden wird von Besuchern als besonders angenehm empfunden. Vor allem die weite Naturlandschaft und die entspannte Haltung vieler Menschen hinterlassen stets ein gutes Gefühl. Es lohnt sich allerdings ein Blick auf die Details.

Wohnen in der Stadt und auf dem Land

In Schweden ist Eigentum sehr verbreitet. Selbst in den Städten gibt es nur sehr wenige Mietwohnungen, weshalb eine Bewerbung bei einer Wohnungsbaugesellschaft notwendig ist. Dort kommt man auf eine Warteliste und sammelt Punkte. Es ist nicht selten, dass zwischen zwei und sechs Jahre vergehen, bis sich eine Chance ergibt.

Eventuell lohnt es sich, beim Arbeitgeber nachzufragen, ob das Unternehmen im Besitz von Wohnungen ist, die vermietet werden. Dies ist gerade in größeren Städten wie Stockholm oder Göteborg keine Seltenheit.

Das Leben auf dem Land gestaltet sich etwas einfacher, denn viele kleine Häuser werden zu einem relativ günstigen Preis verkauft. Mit einem festen Arbeitsplatz kannst Du mit einer Zusage für einen Immobilienkredit (lånelöfte) bei der Bank rechnen, wenn Du ein Haus kaufen möchtest. 

Lebenshaltungskosten in Schweden

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die Lebenshaltungskosten in Schweden höher sind als in Deutschland. Insbesondere Lebensmittel wie frisches Obst, Eier oder Fleisch sind besonders teuer. Das Einkaufen in Schweden kann somit zu einer finanziellen Belastung werden. Aber es gibt regionale Unterschiede, so lohnt sich die Fahrt zu den größeren Supermarktketten in den Städten, um an den Kosten zu sparen. 

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