Weihnachten in Schweden

Weihnachten ist das wohl wichtigste Fest des Jahres in Schweden. Bevor man die Geschenke auspackt, wird das schwedische Julbord serviert, die Familien singen miteinander und schauen sich im Fernsehen den Disney-Klassiker „Kalle Anka und Hans Vänner Önskar Gott Jul“ an. 

Wie sich die Schweden auf Weihnachten vorbereiten

Im Dezember ist es in Schweden dunkel, kalt und verschneit. Die Tage sind kurz und die Nächte lang. Da kommt der 13. Dezember, der Tag der Heiligen Lucia, gerade recht. Die älteste Tochter steht vor dem Morgengrauen auf und trägt als „Königin des Lichts“ ein langes weißes Kleid. Sie hat eine Krone aus Blättern und leuchtenden Kerzen auf dem Kopf. Während sie „Santa Lucia“ singt, geht die Lucia-Königin in jedes Schlafzimmer, um den Familienmitgliedern Kaffee und Leckereien zu servieren. Auch die jüngeren Kinder der Familie helfen mit.

Zwei Tage vor Weihnachten hilft die ganze Familie bei der Auswahl des Weihnachtsbaums. Dann wird der Baum geschmückt: mit Äpfeln aus Pappmaché, herzförmigen Papierkörben, die mit Süßigkeiten gefüllt sind, vergoldeten Tannenzapfen, kleinen Strohziegen und -schweinen, schwedischen Fähnchen, Glasornamenten und kleinen Wichtelfiguren mit roten Mützen.

Das Julbord

Vielleicht hast du schon einmal vom schwedischen Konzept des Smörgåsbord gehört – ein reich gedecktes Buffet mit vielen verschiedenen Speisen. An Heiligabend wird daraus das sogenannte Julbord, ein zentrales Element der schwedischen Weihnacht. „Bord“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass alle Gerichte gemeinsam auf einem Tisch angerichtet werden, sodass sich jeder selbst bedienen kann.

Serviert wird eine beeindruckende Auswahl: klassischer Weihnachtsschinken, Fleischbällchen, eingelegter Hering, Kartoffelauflauf und Räucherlachs gehören ebenso dazu wie Rosinenbrot (vörtbröd), Mini-Hotdogs (prinskorv) und Rote-Bete-Salat. Zum Abschluss des Festmahls gibt es traditionell Milchreis, der mit Zimt bestreut und mit Fruchtpunsch serviert wird. Wer beim Essen eine Mandel im Milchreis findet, dem wird im kommenden Jahr angeblich eine Hochzeit vorhergesagt – eine charmante kleine Tradition, die Jung und Alt gleichermaßen begeistert.

Kalle Anka und Hans Vänner Önskar Gott Jul

Seit vielen Jahren gehört es in Schweden zur festen Tradition, am 24. Dezember ein einstündiges Weihnachtsspecial mit Disney-Klassikern im Fernsehen zu zeigen. In den 1960er Jahren waren animierte Zeichentrickfilme noch eine Seltenheit. Die Sendung „Kalle Anka och hans vänner önskar God Jul“ – auf Deutsch: „Donald Duck und seine Freunde wünschen frohe Weihnachten“ – wurde daher schnell zu einem großen Erfolg.

Auch heute schauen sich viele schwedische Familien diese Sendung an – weniger wegen des Inhalts, sondern vor allem aus Nostalgie. Es hat etwas Vertrautes und Beruhigendes, gemeinsam vor dem Fernseher zu sitzen und über dieselben Szenen zu lachen, die man schon als Kind gesehen hat. Das Special zeigt Ausschnitte aus beliebten Klassikern wie „Cinderella“, „Schneewittchen“, „Robin Hood“ und mehreren Kurzfilmen mit Mickey Mouse und seinen Freunden.


In Schweden bringt der Jultomte Geschenke

n Schweden bringt der Jultomte die Geschenke. Nach dem festlichen Essen wird die Lichterkette am Weihnachtsbaum angezündet, und anschließend erscheint der kleine Weihnachtswichtel. Er kommt auf einem Schlitten, der traditionell von der Weihnachtsziege, dem Julbock, gezogen wird. In manchen Familien verkleidet sich ein Freund oder Verwandter in ein rotes Gewand mit langem weißem Bart, um den Kindern die Geschenke zu überreichen. In anderen Haushalten liegen die Päckchen bereits unter dem Baum – als wären sie heimlich vom Jultomte selbst abgelegt worden.

Die Art und Weise, wie der Weihnachtsmann in Schweden die Geschenke verteilt, ist mit einem alten Brauch verbunden: dem sogenannten „Julklapp“. Das bedeutet übersetzt „Weihnachtsklopfen“. Früher klopfte man an die Tür von Nachbarn oder Freunden, legte ein kleines Geschenk – oft aus Holz oder Stroh – auf die Schwelle und verschwand unbeobachtet. Häufig war dem Geschenk ein Spruch oder Rätsel beigelegt, damit der oder die Beschenkte erraten konnte, von wem es stammt. Auch heute gehört es zur Tradition, jedem Geschenk eine kleine Karte mit einem gereimten Vers oder einem augenzwinkernden Hinweis beizulegen.

Sobald alle Geschenke ausgepackt sind, versammelt sich die Familie rund um den Weihnachtsbaum. Gemeinsam wird getanzt und gesungen – viele schwedische Weihnachtslieder sind dabei fröhlich und lebendig, sodass echte Feststimmung aufkommt.

Die Weihnachtszeit endet am 13. Januar

So wie der erste Advent in Schweden einen klaren Beginn der Weihnachtszeit markiert, gibt es auch ein festes Ende: Am 13. Januar, dem St.-Knut-Tag, wird traditionell der Weihnachtsbaum abgeschmückt. Viele Familien hängen an diesem Tag die restliche Dekoration ab, essen die letzten Weihnachtsleckereien auf und verabschieden sich vom Julfest – bis es im nächsten Jahr wieder so weit ist.

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