Die Freiheit, die schwedische Natur zu entdecken und zu genießen. Das ist der Kern vom Jedermannsrecht (Schwedisch: allemansrätten). Mit dem Recht, sich frei in der Natur zu bewegen, geht auch eine Verantwortung mit einher, und jeder von uns ist dazu angehalten, Achtsamkeit und Respekt zu zeigen, wenn es um Flora und Fauna geht. Die schwedische Umweltschutzbehörde (EPA) fasst das Jedermannsrecht mit dem Satz „Nicht stören – nicht zerstören“ zusammen.
Wandern, Fahrrad fahren und Reiten
Du darfst auf einzelnen Wegen und Straßen durch die Natur wandern, Fahrrad fahren und reiten. Wenn nicht anders ausgeschildert, kannst du auch auf Wanderwegen Fahrrad fahren oder reiten, aber bedenke, dass diejenigen, die gehen oder laufen, Vorrang haben. Beachte Folgendes:
- Betrete keine Wohngrundstücke oder landwirtschaftliche Flächen, auf denen Getreide oder andere Pflanzen angepflanzt wurden.
- Gehe nicht so nah an Häuser heran.
- Schließe alle Gatter hinter dir.
- Gehe sorgsam mit der Natur um und vermeide es, auf nassen Feldern zu fahren, die leicht beschädigt werden können.
Schwimmen und Paddeln
Das Jedermannsrecht gilt auch auf dem Wasser. Du kannst an Stränden schwimmen, fast überall Boot und Kanu bzw. Kajak fahren, am Ufer anlegen und an jedem Strand übernachten, der nicht in Privatbesitz ist.
- Informiere dich, welche Regeln und Vorschriften für die Gewässer gelten, die du befahren willst.
- Entlang der Westküste gibt es viele Vogel- oder Robbenschutzgebiete, in denen es für eine bestimmte Zeit des Jahres verboten ist, sich in der Nähe zum Strand oder gar auf dem Wasser aufzuhalten.
Übernachten und Feuer machen
Schlage für ein oder zwei Tage ein Zelt in der Natur auf. Vielleicht hast du auch Lust, auf einem offenen Feuer zu kochen? Wichtige Dinge, die du gemäß des Jedermannsrechtes beim Zelten und Entzünden von Lagerfeuern beachten solltest:
- Zelte nicht in der Nähe eines Wohngrundstücks. Die Bewohner sollen durch deinen Aufenthalt in der Natur nicht gestört werden.
- Benutze am besten bereits vorbereitete Feuerstellen.
- Wenn du ein Feuer machst, sind Sand und Kies eine gute Basis dafür. Entzünde kein Feuer direkt auf Felsen oder großen Felsbrocken.
- Achte darauf, dass sich das Feuer nicht ausbreitet oder Pflanzen beschädigt.
- Heruntergefallene Tannenzapfen und Äste kannst du vom Boden aufzusammeln, aber breche sie nicht von wachsenden Bäumen und Sträuchern ab.
- Vergewissere dich, dass das Feuer ordnungsgemäß gelöscht ist, bevor du den Ort verlässt.
- Informiere dich über eventuelle Feuerverbote auf der Website der örtlichen Gemeinde. Lade zusätzlich die App „Brandrisk ute“ herunter, um das Brandrisiko in deinem Gebiet im Auge zu behalten.
Nimm deinen Müll mit
Zerbrochenes Glas, Dosen, Plastik, Angelschnüre, Einweggrills und andere Abfälle können sowohl Menschen als auch Tiere verletzen. Denke daran, dass diejenigen, die nach dir kommen, das gleiche Erlebnis einer sauberen, schönen Natur haben wollen, wie du es gerade hattest. Tipps für einen müllfreien Aufenthalt:
- Nutze bereits vorbereitete Grillplätze, anstatt einen Einweggrill mitzunehmen.
- Bringe Besteck von zu Hause mit.
- Bringe eine Tüte mit, um eventuellen Müll während deines Aufenthalts in der Natur aufzusammeln.
Das Sammeln von Blumen, Beeren und Pilzen
Mache einen Spaziergang durch den Wald, pflücke ein paar Blaubeeren und Pfifferlinge. Vielleicht möchtest du einen Strauß Wildblumen mit nach Hause nehmen, um die Erinnerung an deine Reise zu verlängern? Sei dir nur bewusst, dass:
Für geschützte Gebiete, wie Nationalparks und Naturschutzgebiete, gelten gemäß des Jedermannsrechtes besondere Regeln.
Bring deinen Hund mit
Du darfst deinen Hund gerne mitbringen, aber um Tiere und Vögel in der freien Natur zu schützen, sollte er angeleint sein. Von März bis August ist dies besonders wichtig, da die Tiere in dieser Zeit ihre Jungen bekommen. In den meisten Naturschutzgebieten und in allen Nationalparks besteht Leinenpflicht und in einigen sind Hunde überhaupt nicht erlaubt.
Angeln und Jagen
Weder Angeln noch Jagen gehören zum Jedermannsrecht dazu. Entlang der Meeresküste darfst du frei angeln, aber für die meisten Seen brauchst du einen Angelschein. Während der Jagdsaison kannst du dich in der Natur aufhalten, aber nimm Rücksicht auf die Jäger.
Geschützte Gebiete
In Schwedens Nationalparks, Naturreservaten und anderen Tier- und Pflanzenschutzgebieten kann es besondere Bestimmungen geben. In städtischen Gebieten, wie Stadtparks und auf Golfplätzen, ist das Jedermanssrecht oft eingeschränkt.